Craniomandibuläre Dysfunktion (auf Mallorca)
Kompaktkurs auf Mallorca
Der Kiefergelenk-Komplex oder der Kauapparat ist die letzte große Unbekannte für Physiotherapeuten. Kein Wort im Lehrplan der Berufsfachschulen für Physiotherapie, jedoch ‒ und somit ohne Vorkenntnisse ‒ aufgenommen in den Weiterbildungsrichtlinien für manuelle Therapie (Untersuchung und Behandlung des Kiefergelenks / Temporomandibulargelenks TMG). Essentielle Unterschiede mit sonstigen Gelenkkomplexen unseres Bewegungsapparats, als auch widersprüchliche wissenschaftliche Erkenntnisse führen nicht selten zum Frust beim Patienten und Therapeuten.
Zum Beispiel spielen die Zähne eine wichtige Rolle beim Funktionieren des Kiefergelenks und Zahnstörfaktoren können schnell zu muskulären Problemen führen. Zahnärzte bzw. Kieferorthopäden sind demnach unsere üblichen Ansprechpartner. Auch die obere Halswirbelsäule kann Ursache von Gesichtsbeschwerden sein. Zudem kann innere Anspannung eine ursächliche Rolle für Muskelschmerzen sein.
Stress ist zunehmend ein ständiger Begleiter in unserer Gesellschaft. Anhaltender Druck, Ängste und Sorgen können zu Muskelverspannungen im Rücken, Nacken-Schulter- und Kieferbereich führen. Redewendungen, wie »Zähne zusammenbeißen und durch …«, »sich durchbeißen«, »Probleme durchkauen«, oder »… viel schlucken im Leben«, kommen nicht von ungefähr. Die leidtragenden Kaumuskeln sind die stärksten Muskeln unseres Körpers. Zur Stressverarbeitung können diese Muskeln im Schlaf extrem arbeiten. Sowohl die Kiefergelenke, als auch die Halswirbelsäulenmuskeln leiden darunter.
Die Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist der Überbegriff für Beschwerden im Kieferbereich und für die daran beteiligten Nerven, Muskeln und Knochen. Ursachen und Folgen erkennen, umfassend befunden und gezielt, angebracht behandeln im Rahmen eines multidimensionalen und multidisziplinären Behandlungsplans ist ebenso anspruchsvoll wie erfüllend für den Therapeuten.
Die Kiefergelenk-Spezial-Weiterbildung der CMDA bietet Ihnen eine professionelle Förderung interdisziplinärer Kooperation beim Management von Kopf- und Gesichtsschmerzen.
Teil 1 ‒ Basic Module (2 Tage):
Intra- und peri-artikuläre temporomandibuläre Arthropathien
Inhalt:
Funktionelle und (Neuro-)Anatomie, Arthrokinematik und deren klinische Konsequenzen, Epidemiologie, Ätiologie (intra- und peri-artikulärer) Craniomandibulärer Pathologien und Syndrome, Pathomechanik, Radiologie und zahnärztliche Nomenklatur, Bewertung der Literatur
Anamnese, Funktionsuntersuchung des Kausystems und der oberen Halswirbelsäule nach Richtlinien der IFOMPT, physiotherapeutisches Management im Rahmen der primären Gesamtbehandlung, z.B. mit Schienen
Teil 2 ‒ Myofascial Module (2 Tage):
Extra-artikuläre craniofaziale Dysfunktionen und Symptomatik, mechanisch und neuro-physiologisch betrachtet
Inhalt:
Fortsetzung der subjektiven (Kopfschmerzkategorien der IHS) und funktionellen Befundung des Kauorgans (Variationen der Meerseman Testprozedur) und des Managements mit Betonung der extra-artikulären muskulären und nervalen Dysfunktionen, inkl. Sicherheitstests der oberen Halswirbelsäule und Beschwerden mit passiven Techniken (inkl. Triggerpunkt Behandlung), aktives Training.
Myofunktionelles Training und sonstige Maßnahmen, z.B. Elektrotherapie oder funktionelles elastisches Taping.
Patientendemonstration, Gesamtbehandlungsplanung
Teil 3 ‒ Advanced Therapy Module (2 Tage):
Fortsetzung der Analyse und des Managements craniofazialer Symptomatik nach neurophysiologischen Gesichtspunkten
Inhalt:
emotionales motorisches System, Polyvagale Theorie zu Dysbalancen des autonomen Nervensystems von Porges, Herzratenvariabilität (HRV), Craniosacrale Techniken und Tiefenentspannung. Schriftliche Lernzielüberprüfung.
Die Inhalte entsprechen allen gängigen, aktuellen Paradigmen und wissenschaftlichen Erkenntnissen und sind von John Langendoen-Sertel, M.Sc., offiziell veröffentlicht in Hengeveld & Banks Maitland's Peripheral Manipulation, 5. Ed, Kapitel 3, Elsevier, Edinburgh 2013. Die Deutsche Übersetzung folgt im Verlag Urban & Fischer.
Wichtige Information ab 2017:
Seit Juli 2017 wurde diese Fortbildung ohne Zertifizierung in den Heilmittelkatalog aufgenommen. Weitere Informationen erhalten Sie hier https://www.quintessenz-news.de/cmd-screening-vor-der-verordnung-von-physiotherapie/
Zielgruppe
Krankengymnasten, Physiotherapeuten, Heilpraktiker, Logopäden, Zahnärzte, Kieferorthopäden, Craniosacral-Therapeuten, Zahntechniker, Fachärzte (HNO, Neurologie), KEINE Masseure!